Die Novellierung schlägt in Tierschutzkreisen hohe Wellen. Dabei - man sollte genau hinschauen und genau lesen, WAS genau denn gemeint ist. Tierschutzvereine laufen Amok, sollen doch angeblich keine Tiere mehr aus dem Ausland verbracht werden dürfen. NEIN. So ist das nicht. Lediglich dem unkontrollierten Handel wird ein Riegel vorgeschoben. Und das ist richtig so. Wer verantwortlich Tierschutz betreibt und nichts zu verbergen hat, hat mit einer Erlaubnispflicht keine Schwierigkeiten. Ein lückenloses und nachvollziehbares Tierbestandsbuch mit Angaben zur Herkunft der Tiere über mehrere Ebenen sind im Sinne von Transparenz und für einen glaubwürdigen Tierschutz unabdingbar, vor allem, wenn Tierschutzvereine sich von Tierhändlern unterscheiden möchten.
Hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Und daher mein Brief an Frau Bundesministerin Aigner:
Hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen. Und daher mein Brief an Frau Bundesministerin Aigner:
Bundesministerium für Ernährung,Landwirtschaft und VerbraucherschutzIlse AignerPlatz der Republik 111011 BerlinUnterstützung der Forderung nach einer Erlaubnispflicht bei der Einfuhr und beim Verbringen von Tieren aus dem AuslandSehr geehrte Frau Bundesministerin Aigner,selbst Halterin von Hunden, die von Tierschutzorganisationen aus dem Ausland verbracht wurden, unterstütze ich gleichermaßen wie Charity für Tiere e.V. und Tierhof Straelen die Forderung einer Erlaubnispflicht beim Verbringen von Tieren aus dem Ausland, wie es im Gesetzentwurf zur Änderung des Tierschutzgesetzes beschrieben ist (Drucksache 17/10572; § 11 (Abs.1, Satz 1, Nummer 5 –neu)). Ich stimme der Begründung des Gesetzentwurfes durch den Bundesrat zu, in dem begründet wird, dass viele dieser Tiere über Tierschutzvereine, in der Regel über Pflegestellen oder direkt auf Bestellung an einen neuen Halter, vermittelt werden. Bei den Tieren handelt es sich vielfach um leicht vermittelbare Welpen und Jungtiere. Es kann davon ausgegangen werden, dass ein großer Teil dieser Tiere gezielt für den deutschen Markt gezüchtet und nach Deutschland gebracht werden. Mittlerweile geht man sogar so weit, dass die hier nicht vermittelbaren Tiere zurück in das Ausland gebracht werden.Die Einführung einer Erlaubnispflicht beim Verbringen von Tieren aus dem Ausland nach Deutschland gewährleistet, dass der sogenannte Auslandstierschutz transparent, effizient und seriös arbeitet.Noch immer wird behauptet, dass es sich bei den importierten Hunden um Straßenhunde oder ausgediente Zuchttiere handelt, die von den Vermehrern aussortiert werden. Größtenteils handelt es sich bei diesen Hunden häufig um gut zu vermittelnde Tiere, unter anderem auch Rassehunde und Welpen – ein Zufall? Die Tiere stammen aus oftmals illegalen Züchtungen oder Vermehrungen im Ausland, und werden von deutschen Tierschutzvereinen dort gezielt ausgesucht und im Bundesgebiet gegen Entgelt vermittelt. Die vorrangige nachhaltige Forderung zur gezielten Hilfe im Ausland (Kastrationsprogramme, Vermittlungen vor Ort) wird dadurch unterlaufen, es wird weiterhin vermehrt, der Absatz ist garantiert, das Tierelend wird weiterhin unterstützt., es entsteht eine nicht versiegende Einnahmequelle für die Produzenten durch die Abnehmern.Tierschutzorganisationen finanzieren sich durch solche Programme. Die Kosten sind minimal. Die entstehenden Fahrtkosten übernehmen die sogenannten Fahrketten, die aus Privatpersonen bestehen, Unterbringung, Futterkosten und oftmals sogar die Tierarztkosten werden dann von den sogenannten Pflegestellen übernommen. Ich selbst war lange genug Pflegestelle für ein solches System und habe genauso gehandelt, frei nach dem Motto „wer wenn nicht wir“. Die nicht unerheblichen Vermittlungsgebühren sind dann fast ausschließlich als Gewinn anzurechnen. Von allen „meinen“ Pflegehunden war auch nur ein einziger dabei, der intensiver tierärztlicher Betreuung bedurfte, diese Hund und damit auch die Kosten wurden von mir übernommen. Die von mir gepflegten Tiere waren bis auf eine Ausnahme unkastriert , die Kastrationskosten wurden von den späteren Besitzern bei der Übernahme per Vertrag an den Verein bezahlt, bei einer Kastration sollte das Geld zurückgezahlt werden, also eine Art Kastrationspfand. Normalerweise werden die Tiere keinem Tierarzt vorgestellt, man wird darauf hingewiesen, sie „erstmal ankommen zu lassen“. In den Tagebüchern liest es sich dann so „macht einen gesunden Eindruck“ oder „ist augenscheinlich gesund“. Hunde, die in Panik geraten, wenn sie ein Haus betreten sollen werden als „hält sich am liebsten draussen auf“ beschrieben.Bei genauerem Hinschauen musste ich auch feststellen, dass ein von mir übernommene Hund laut Impfpass im Alter von 5 Tagen (!!!) gegen Tollwut geimpft wurde, ein späterer Titerwert ergab, dass der Hund gar nicht geimpft war. Ein Pflegehund hatte einen niederländischen Heimtierausweis, der von einem belgischen Tierarzt abgestempelt war. Dass dies alleine schon Fragen nach der Seriosität aufwirft ist das eine, die Kehrseite der Medaille ist auch, dass man so Krankheiten nach Deutschland bringt, die per se hier schon als ausgestorben galten.Einzelne Vereine verbringen massenhaft Tiere nach Deutschland und arbeiten mit Pflegestellen, ohne dass diese von den zuständigen Veterinärbehörden auf Sachkunde geprüft werden, was Grundvoraussetzung für eine solche Tätigkeit im Sinne des Tierschutzes sein sollte.Während meine Zeit als Pflegestelle musste ich immer wieder erleben, dass Tiere in Panik entliefen; panische, ängstliche Tiere, die völlig überfordert waren; die an Raststätten oder unter Autobahnbrücken in Form von Fahrketten immer wieder umgeladen wurden, die stundenlang unterwegs waren. Ebenfalls machen Meldungen in der Presse deutlich, dass Auslandstiere unter tierschutzwidrigen Bedingungen transportiert werden, siehe http://www.youtube.com/watch?v=0vdEJM8n9c8 und http://zergportal.de/baseportal/tiere/News&Id==560Wie schon geschrieben übernehmen Adoptanten oder Pflegestellen die sogenannten „Wundertüten“ aufgrund einer Internetpräsentation, die oftmals nicht die wirklichen Eigenschaften/Krankheiten wiedergeben und schließlich und endlich ist in vielen Fällen damit vorprogrammiert, dass die Hunde ihr neues Zuhause wieder verlassen müssen, weil es zu Schwierigkeiten im Umgang mit dem Tier kommt, siehe dazu die Geschichte von Merten: http://tierhof-straelen.de/wp/?p=292 . Der Weg endet bestenfalls in deutschen Tierheimen, weil die Verantwortlichen sich aus der Affäre ziehen und damit beschäftigt sind, die nächsten Transporte vorzubereiten. Nicht unerwähnt sollte dabei bleiben, dass die so übernommenen Tiere eine nicht unerhebliche Gefahr für die eigenen Tiere darstellt.Die geplante Erlaubnispflicht zur Einführung, Verbringung und Vermittlung von Auslandstieren dient meiner Meinung nach dazu, nachvollziehbar klarzulegen, wie viele Tiere aus welchen Ländern eingeführt werden. Wenn man sich vor Augen führt, dass allein die Anzahl der aus Tschechien/Slowakei eingeführten Hunde auf ca. 25.000 jährlich geschätzt wird, kann man sich gut vorstellen, welch lukratives Geschäft dies ist. Wünschenswert wäre, sich zukunftsorientiert dem Aufbau einer fundierten Tierschutzarbeit vor Ort im Ausland zu widmen, die Ziele habe ich aufgeführt. Die Konzentration auf die massenhafte Einfuhr von Auslandstieren kann und darf nicht die Lösung sein, da hierdurch lediglich eine Problemverlagerung stattfindet.Unter diesen Eindrücken unterstütze ich die Verabschiedung des obigen Gesetzesentwurfs. Wer verantwortlichen Tierschutz betreibt und nichts zu verbergen hat, hat mit einer Erlaubnispflicht keine Schwierigkeiten. Ein lückenloses und nachvollziehbares Tierbestandsbuch mit Angaben zur Herkunft der Tiere über mehrere Ebenen sind im Sinne von Transparenz und für einen glaubwürdigen Tierschutz unabdingbar, vor allem wenn Tierschutzvereine sich von Tierhändlern unterscheiden möchten.Mit freundlichen Grüßen,
Da hast Du zu einem ganz heiklen Thema öffentlich Stellung bezogen - Danke dafür. Ich habe nun erst einmal nachzudenken. Liebe Grüße!
AntwortenLöschenHabe deinen Post jetzt bestimmt 5 mal gelesen...
AntwortenLöschenUnd hab ne Gänse haut.
Das sollten ganz viele Menschen lesen...
also habe ich es bei FB geteilt...
liebe Grüsse von Tibi und Sylvia
ich werd's auch auf FB teilen.... chapeau!!!!
AntwortenLöscheneine kontrolle war da schon lange überfällig
AntwortenLöschenUnd den folgenden Kommentar bahe ich vom Tierhof Straelen bekommen - vielen Dank dafür:
AntwortenLöschenHerzlichen Dank für Deinen mit eigenen Erfahrungen unterstrichenen "Offenen Brief an Frau Aigner". Tatsächlich ist es so, dass viele Menschen gar nicht verstehen wollen oder können, dass es keinesfalls darum geht, keine Auslandstiere mehr einzuführen, sondern lediglich um eine Kontrolle auch zum Schutze der Tiere. Warum sollte jemand, der verantwortungsbewusst Tierschutz betreibt ein Problem damit haben, wenn er nichts zu verbergen hat? Die Erlaubnispflicht würde den Tierschutz zumindest ein Stückweit in die richtige Richtung lenken (die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass sogenannte Tierschmützler für jede neue Verordnung immer wieder Schlupflöcher finden) und dazu beitragen, dass langfristig die Spreu vom Weizen getrennt werden kann. Wir würden uns wünschen, dass sich noch viele Tierfreunde finden, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen und die Erlaubnispflicht befürworten.
Dir und Deinen Schützlingen alles Gute und weiterhin viel Erfolg für Deinen Beitrag zum Tierschutz.
Tierliebe Grüße
Tina und Corinna
Tierhof Straelen
Hut ab ! Toll geschrieben und ich werde mich mit dem Thema nun mal auseinandersetzen....
AntwortenLöschenIch bin auch dafür das mehr Transparenz geschaffen wird. Es kann ja nicht sein das immer mehr Tiere aus dem Ausland nach Deutschland kommen und das eigentlich Problem in den Ländern dadurch gar nicht behoben wird.
AntwortenLöschenVielen Dank für deine Stellungsnahme zu diesen Thema. Ich möchte dich Fragen ob ich deinen Brief kopieren darf und in mein Forum www.katzenklatsch.de stellen kann, damit viele Menschen die Möglichkeit haben sich darüber Gedanken zu machen.
Danke für Deinen Kommentar. Meine Stellungnahme kannst Du gerne auf Deine HP setzen. Übrigens, die Tierärtzliche Vereinigung für Tierschutz ist auch pro Erlaubnispflicht.
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